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KISS/KoKa-Nat – Kompensationsmaßnahmen-Informationssystem

Anlass

Neben den einschlägigen Gesetzen auf Bundes- (z. B. BNatschG/Eingriffsregelung) und Landesebene (z. B. SächsNatschG/Ökokonto) gibt es eine Vielzahl von Ausführungs­verordnungen, Verwaltungs­vorschriften und Erlassen seitens der Verwaltungen, welche die Notwendigkeit für das Führen von Umwelt­informations­systemen in der Straßenbau- und Naturschutz­verwaltung begründen.

Fachlich orientiert sich das Fachverfahren an den Grundlagen für die Umsetzung der Eingriffsregelung im Straßenbau gemäß der „Richtlinien für die landschafts­pflegerische Begleitplanung im Straßenbau (RLBP)“ und der „Richtlinie für die Anlage von Straßen, Abschnitt 2: Landschafts­pflegerische Ausführung, RAS-LP 2“ und berücksichtigt dabei die Anforderungen an Kompensations­kataster gemäß der „Hinweise zur rechtlichen Sicherung, Pflege und Kontrolle landschafts­pflegerischer Maßnahmen im Straßenbau. Entwurf 1999 der Arbeitsgruppe Straßenentwurf“. Technisch wurde das Fachverfahren gemäß der Entwicklungs­grundsätze für IT-Vorhaben im Straßenwesen der Dienstbesprechung „Koordinierung der B/L-Fachinformations­systeme im Straßenwesen IT-Ko“ vom 09.01.2008“ aufgebaut.

Ziel und Anwender

Das Fachverfahren KISS dient seit 2001 der Wahrnehmung der Fachaufsicht der sächsischen Straßenbau­verwaltung hinsichtlich straßenbau­bedingter Eingriffe in Natur und Landschaft (Eingriffsregelung) und ist zugleich Arbeitsgrundlage für das Kompensations­maßnahmen­management (Organisation der dauerhaften Unterhaltungs­pflege mit Funktions­kontrollen). Es wird im LASuV und SMWA eingesetzt und von der LISt GmbH und der DEGES genutzt.

Mit fachlichen Anpassungen gemäß SächsÖKoVO (Ökokonto­maßnahmen) wird das Fachverfahren seit 2008 als KoKa-Nat in der sächsischen Naturschutz­verwaltung eingesetzt und von den unteren Naturschutz­behörden in den Landkreisen und kreisfreien Städten, der Landes­talsperren­verwaltung, der Landesdirektion Sachsen, dem LfULG u. a. genutzt.

Durch die landesweite Vorhaltung einer Datenbank mit dem Gesamt­datenbestand, auf die beide spezifischen Fachverfahren zugreifen, werden aufwändiger Datenaustausch und doppelte Datenhaltung vermieden. Der aktuelle Datenstand ist jederzeit für die Anwender der zuständigen Behörden sicht- und abfragbar.

2019 wurde das Fachverfahren als FLISTRAneo angepasst (inkl. Altdatenmigration) und im Landesbetrieb Mobilität Rheinland-Pfalz eingeführt.

Sachstand

Zum 01.04.2014 wurde KISS/KoKa-Nat in der Version 3 eingeführt. Beim Redesign wurden neben der Umsetzung der 4-Schicht-Architektur auch umfangreiche Anpassungen an aktuelle Betriebssysteme und neue Serversoftware, bei der Nutzer-/Rechteverwaltung sowie der Geodatendarstellung (WebGIS gemäß OGC-Standard) vorgenommen.

Aufgrund der Datenmenge (aktuell knapp 1.250 Straßenbauprojekte mit rund 6.500 Kompensations­maßnahmen im KISS, knapp 3.900 Bauprojekte und über 600 Ökokontomaßnahmen im KoKa-Nat) und dem gleichzeitigen Zugriff verschiedener Anwender auf einen Datensatz erfolgt die Datenhaltung über eine zentrale Datenbank­lösung (PostgreSQL). Die neue Version wurde als Web-Applikation realisiert, so dass eine Installation beim Anwender entfällt. Sowohl Mitarbeiter der Behörden als auch Dritte außerhalb des Sächsischen Verwaltungs­netzes SVN (z. B. beauftragte Ingenieurbüros) können über eine gesicherte Internet­verbindung Daten einpflegen.

Die Geodaten werden über eine im Fachverfahren integrierte Karte (WebGIS) angezeigt. Die Eingabe der Geodaten erfolgt über den Import von Shape-Files oder direkt im WebGIS (Digitalisierung). In der Karte sind Webdienste von GeoSN (z. B. Grenzen/ALKIS, Basiskarten, Orthofoto), LfULG (Schutzgebiete) und LISt GmbH (z. B. Straßen­informationen aus der TTSIB) eingebunden. Die Daten der Kompensations­flächen im Bestand können über den Sächsischen Metadatenkatalog GeoMIS als INSPIRE-Datensatz abgerufen werden (http://www.list.smwa.sachsen.de/inspire/download/DE-SN-SBV_INSPIRE_Downloadservice_Kompensationsflaechen.zip).

Über eine Schnittstelle zum Zentralen Projekt­nummern­stamm und zur Digitalen Planbibo werden die Baurechts­beschlüsse im KISS bereitgestellt.

Weiterentwicklung

Software­pflege (Weiterentwicklung und Anpassung an Nutzer­anforderungen) und Software­wartung (Software­aktualisierungen und Fehler­korrektur) erfolgt jährlich in enger Abstimmung mit und Beauftragung durch die Steuerungsgruppe der Auftraggeber.

Das KISS soll zu einem umfassenden Verwaltungs­tool für das Kompensations­maßnahmen­management weiterentwickelt werden. In Planung sind eine Vertragsverwaltung und die Möglichkeit zur Kartenerstellung.

Durch die Einführung von datenholenden und -bereitstellenden (OKSTRA-)Schnittstellen zu anderen Fachverfahren (z. B. GE/Office/LV7, FIS-Baum) sollen wichtige Daten bereitgestellt werden und die doppelte Datenhaltung mit fehleranfälligem Datenaustausch entfallen.

Die Abfrage- und Datenausgabemöglichkeiten sollen entsprechend den Anwender­anforderungen ergänzt werden.

Das Fachverfahren soll durch Einbindung neuer Software­versionen aktuell gehalten werden.

Aufgaben der LISt GmbH

  • zentrale Bereitstellung des Verfahrens und Betrieb,
  • Wartung und Pflege,
  • fachliche Führung und Administration,
  • Betreuung der Anwender mit Support und Schulungen,
  • Datenabfragen und auswertung, termingerechte Statistiken, fachliche Beratung,
  • Datenpflege im Auftrag.

Ansprechpartner

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